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Frankreich 2004 Teil 2
April 2004
Die Wetterprognose aus
Deutschland war vernichtend! Sie berichtete von einem riesigen und ortsfesten
Mittelmeertief mit wenig Chancen auf Änderung. Lediglich im Westen Frankreichs
sollte das Wetter besser sein.
Wir sagten uns: das ist der Vorteil des Wohnmobil-Reisens, man fährt halt dahin
wo das Wetter schön ist. So fuhren wir kurzentschlossen wieder dieselbe Strecke
zurück und weiter an die Küste nach Arcachon.
Hier passierten 2 Dinge:
Wir kamen abends bei schönem Wetter an und machten noch ein paar Aufnahmen vom
Hafen bevor wir auf einem nahezu in der Innenstadt gelegenen Campingplatz
eincheckten. Wir freuten uns schon auf den morgigen Stadtbummel im sonnigen
Arcachon. Jedoch in der Nacht hörten wir wieder das bekannte Geräusch auf dem
Womodach: Plopp, Plopp... Es begann wieder zu regnen.
Das Zweite was passierte haben wir erst zu Hause gemerkt. Die Speicherkarte der
Digitalkamera war defekt und die wenigen Schönwetteraufnahmen vom ersten Abend
waren futsch!
Es goß in Strömen. Wetter-Prognose hin oder her, wir wollten nur noch auf dem
kürzesten Weg nach Hause denn dort gab es auch noch genug andere Dinge zu
erledigen.
Also fuhren wir zurück. Kurz hinter Bordeaux, wir kauten bei McDonalds gerade
einen ChickenBurger, lugte plötzlich durch den grauen Himmel die Sonne hervor.
Flexibel wie wir sind änderten wir wieder die Route und steuerten Blaye an um
die dortige Festung zu besichtigen.
Von Bordeaux aus empfiehlt es sich um nach Blaye zu fahren die Route direkt an
der Gironde entlang zu wählen. Sie ist landschaftlich reizvoll und das ein oder
andere Chateau kann entdeckt werden.
In Blaye liegt eine Festungsanlage die es an Ausmaßen durchaus mit Carcassonne
aufnehmen kann. Sie ist allerdings bei weitem nicht so gut erhalten. Unterhalb
der Festungsanlage haben wir dann einen wunderschönen Sonnenuntergang über der
Gironde erleben dürfen. Es standen dort noch einige andere Womos. Obwohl nicht
als offizieller Stellplatzz ausgewiesen werden dort wohl Übernachtungen
geduldet.
Durch das bessere Wetter in Blaye hatten wir wieder Lust auf Sightseeing bekommen. Im Michelin-Atlas suchten wir nach einem neuen Reiseziel. Der Finger rutschte auf der Karte an der Küste nach Norden und blieb bei La Rochelle hängen. Spätestens nach dem Film „Das Boot" dürfte auch Nicht-Frankreich Kennern dieser Ort ein Begriff sein. Im 2. Weltkrieg wurde der Hafen von den Deutschen zum U-Boot Stützpunkt für die Atlantikflotte ausgebaut. Die mächtigen U-Boot Schutzbunker haben bis jetzt allen Abbruchversuchen widerstanden wobei wahrscheinlich in erster Linie der finanzielle Aufwand zu groß ist um diesen Beton-Berg zu entfernen. Hinzu kommt das die Hafenregion in der die Bunker liegen von der historischen Stadt La Rochelle relativ weit entfernt liegt und daher weniger stören. Die Dimension der Anlage ist den beiliegenden Fotos zu entnehmen. Man darf gespannt sein wie lang diese Betonklötze noch stehen werden.
Direkt bei La Rochelle fährt man über eine hoch über dem Atlantik geschwungene, mautpflichtige Brücke auf die Ile de Res. Sie ist in zahlreichen Reiseführern erwähnt so dass hier eine Beschreibung müßig ist. Sie ist mit ihren malerischen Orten, kleinen Häfen und historischen Anlagen unbedingt sehenswert. Wohnmobilfahrer finden hier leicht Stellplätze für die Nacht. Einen freien Parkplatz für eine Ortbesichtigung zu finden ist schon schwieriger. Zu der Zeit als wir da waren war das alles recht problemlos. Im Sommer ist das mit Sicherheit anders. Die beiden folgenden Aufnahme sind in St. Martin entstanden.
Nach der Ile de Res fuhren
wir wieder nordwestlich, Richtung Heimat. An der Autobahn A10 nördlich Poitiers
(Ausfahrt 28) hatten wir beim Vorbeifahren futuristische Gebäude ausmachen
können die wir uns jetzt ewas näher ansehen wollten. Es handelt sich hier um
Futuroscope, eine Art Vergnügungspark mit informativem Anspruch. Wir hatten uns
etwas ähnliches bereits vor Jahren in Orlando, Florida angesehen. Dies so
genannte Epcot-Center war allerdings deutlich größer.
Wir beließen es bei einer äußeren Besichtigung der Anlage und nahmen uns vor
bei der nächsten Gelegenheit die Gebäude auch von innen zu besehen.
Direkt beim Futuroscope
befindet sich innerhalb eines großen PKW Parkplatz ein Stellpaltz für
Wohnmobile, der allerdings kostenpflichtig ist. Wir fuhren daher weiter zumal
der Platz (eine große Asphaltfläche) nicht besonders einladend war.
In der Nähe fanden wir dann auch an einem kleinen Shop einen kostenlosen
Stellplatz mit Ver- und Entsorgung. Leider gab es hier am Morgen kein Baguette
so dass wir vorm Frühstück erst ein wenig herum fahren mussten um an unseren
Käse- und Konfitüreunterbau zu kommen.
Die Suche wurde belohnt. In dem kleinen Ort Dissay fanden wir nicht nur eine
Baguetterie sondern auch einen kleinen Parkplatz mit Blick auf ein Schloß wo
wir dann gemütlich Frühstücken konnten.
Unser nächstes Ziel ist eines der größten Loire Schlösser: Chambord. Die Dimensionen dieser Anlage sind beeindruckend. Nicht nur das Schloß selbst sondern auch die Parks und Wälder die um das Schloß angelegt sind, rechtfertigen durchaus einen längeren Aufenthalt an diesem Ort. Eines der Highlights im Schloß ist der doppelt gewendelte zentrale Treppenaufgang. Die Geschichte dieses Schlosses vermittelt einen Eindruck von den Beziehungen der Reichen und Mächtigen in Europa zu der damaligen Zeit. Im Prinzip gilt es für alle Loire Schlösser. Bauen und Bewohnen dieser Anlagen war das Privileg einiger Weniger. Die Masse ging leer aus. So gesehen haben die Loire-Schlösser nicht nur eine architektonische Bedeutung.
Wir verließen Chambord und
hatten uns vorgenommen noch ein wenig in Richtung Heimat voran zu kommen. Bei
Orleans verließen wir die Autobahn um diagonal Richtung Troyes zu fahren.
Hinter Montargis begannen wir unsere Suche nach einem Stellplatz und wurden in
Courtenay auf einem großen Park- beziehungsweise Marktplatz fündig. Direkt
nebenan ist ein witziger kleiner Park. Am anderen Morgen war Markt in
Courtenay. Glücklicherweise haben wir niemandem den Platz für einen
Verkaufsstand weggenommen. Wir waren am Morgen lediglich von parkenden Autos
umgeben. Der Markt glich dem den wir schon in Coutras erlebt hatten. Auch hier
gibt es ein reichhaltiges Angebot. Courtenay besitzt auch eine Markthalle die
mit reichlich Lebensmittelständen angefüllt waren die zum Kauf und
anschließendem Mahl anreizten. Leider hat es fürchterlich geregnet so dass wir
uns nicht länger aufgehalten haben und nach dem Frühstück und einer kurzen
Ortsbesichtigung weiter gen Heimat gefahren sind.
Die 2 nachfolgenden Bilder stammen von der Reise 2005:
Fazit:
Dies war wohl bisher unsere ungewöhnlichste Womo-Reise.
Bedingt durch das Wetter sind wir nicht einmal dazu gekommen die Surfsachen vom
Dach zu holen oder uns auf die Fahrräder zu schwingen. Sicherlich ist es in der
frühen Jahreszeit immer ein Risiko, bezogen auf das Wetter, nach Südfrankreich
zu fahren. Aber es kann aber auch gut gehen wie wir auf früheren Reisen erlebt
haben.
Trotzdem hat uns, vieleicht gerade wegen des ungewöhnlichen Verlaufs, der Trip
sehr viel Spaß gemacht.
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