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Frankreich 2007 Teil 1
28.März -10. April 2007
Gefahrene Kilometer: 3173
Teil 2 |
Das Wetter um Ostern herum
ist auch in Südfrankreich immer eine große Unwägbarkeit. Es kann von einem
Extrem (Dauerregen bei kühlen Temperaturen) bis ins andere Extrem (Sonnenschein
und sommerliche Wärme) fallen. Die Prognosen von wetter.com waren recht viel
versprechend. Trotzdem gerieten wir in Luxemburg abends, nachdem wir ca.
18.00Uhr in Köln gestartet waren, in den ersten Schauer. Dies sollte auch die
nächsten Tage so anhalten.
Unser erster Übernachtungspunkt war Metz. Hier gibt es direkt an der Mosel einen
offiziellen Stellplatz mit Ver- und Entsorgung. Dieser liegt direkt neben einem
Camping municipal!
Gefunden haben wir diesen Platz mit Hilfe
meines neu erworbenen Navigationsgerätes TomTom One. Ich habe mir zunächst nur
die Deutschland-Version zugelegt (mit Hauptstraßen Europa) um zu testen ob dies
zur Stellplatzsuche ausreicht. Allerdings zeigt das Gerät das Ziel nur auf den
Straßen an die die Karte kennt. So ertönt es aus dem Lautsprecher: Sie haben
Ihr Ziel erreicht. In Wahrheit kann es durchaus noch einige hundert Meter
entfernt sein. So sahen wir den Stellplatz in Metz nicht auf Anhieb und kurvten
auf einem Parkplatz in der Nähe herum. Da sprang ein bärtiger Franzose aus
seinem Auto und lief rufend und gestikulierend auf uns zu. Wir antworteten mit
unserem "Karate-Französisch" (Nix-Verstehen). Er verstand, bedeutete
uns zu folgen und verschwand wieder in seinem Auto. Wir fuhren hinter im her,
bogen zweimal ab und waren auf dem Stellplatz. Nun sag mal einer was gegen die
Franzosen!
Der Stellplatz ist Teil eines Parkplatzes aber trotzdem ruhig gelegen. Alle
Plätze waren bereits belegt und daher stellten wir uns auf einen Parkplatz. War
aber kein Problem. Beim morgendlichen Baguette-Einkauf stellte ich fest das
Metz noch einiges mehr zu bieten hat außer einem Stellplatz. Diverse Kirchen
und alte Gemäuer gilt es zu besichtigen. Wir haben uns vorgenommen dies später
einmal nachzuholen.
Nach ruhiger Nacht (abgesehen von dem Regen Plop, Plop auf dem Womodach) fuhren wir weiter Richtung Epinal. Wir wollten diesmal mautfrei bis Lyon kommen und wählten die Route über Epinal, Besancon und Bourg en Bresse.
Obwohl die Route teilweise
4-spurig ausgebaut ist und die großen Städte auf Umgehungsstraßen zu passieren
sind, "verliert" man doch einiges an Zeit. Wenn man schnell nach
Südfrankreich will muss man auf die mautpflichtige Autobahn. Man muss halt
Prioritäten setzen!
Dafür ist die Landstraße landschaftliche betrachtet deutlich
abwechselungsreicher und ein lauschiges Plätzchen für eine Pause ist leicht zu
finden.
Hinter Lyon sind wir wieder
auf die Autobahn weil ich gelesen hatte dass es hier keine vernünftige
Alternative auf der Landstraße gibt. Das Rhonetal ist hier zu eng und zu dicht
besiedelt für ein zügiges Vorankommen abseits der Autobahn.
Nun galt es das nächste Nachtlager zu finden. Meine Bio-Navi zückte den
Provence Merian Reiseführer, suchte nach interessanten Orten und wurde fündig:
Grignan. TomTom sagte da gibt es einen Stellplatz der sich allerdings als
Camping Municipal herausstellte und obendrein noch geschlossen war. Also
stellten wir uns auf einen kleinen Parkplatz mitten im Ort. Da die
Vorraussetzungen in Ordnung waren (keine Verbotsschilder, Vorsaison und unser
einziges Womo sah nicht nach Camping aus) hat sich niemand an unserer
Übernachtung gestört. Interessanterweise befindet sich ca. 200 Meter entfernt
ein großer, neu angelegter Parkplatz der explizit für Womos gesperrt ist. Als
wir da waren stand nicht einmal ein Auto dort.
Grignan lohnt den Besuch alle
mal. Das Schloss kann durch eine kostenpflichtige Führung besichtigt werden.
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Osten. Unser Ziel war Vaison la Romaine.
Unterwegs haben wir in Mirabel aux Baronnies gestoppt. Hier gibt es einen
kleinen Stellplatz mit kostenloser Ver- und Entsorgung.
Vaison la Romaine hat außer einem großen Stellplatz (ohne VE) kultur-historisch
einiges zu bieten. Ein römisches Amphitheater, eine 2000 Jahre alte und immer
noch in Betrieb befindliche Brücke und zahlreiche Ausgrabungen sind Zeitzeugen
aus einer vergangenen Zeit. Oberhalb des Zentrums befindet sich eine
mittelalterliche Stadt deren Besichtigung ebenfalls lohnt.
Leider hatte das Wetter kein Erbarmen mit uns und wir waren notgedrungen die
meiste Zeit mit Regenschirm unterwegs. Südöstlich von Vaison liegt der fast
2000 Meter hohe Mont Ventoux. Er war noch schneebedeckt und sicherlich auch für
das Wetter mit verantwortlich. Fakt ist das die alten Römer großen Wert auf
Reinlichkeit legten. Caldarium, Frigarium und natürlich richtige Latrinen (aus
Stein) gehörte zu Grundausstattung von Häusern von wohlhabenden Römern. Dafür
braucht man nun mal viel Wasser. Vielleicht haben sie sich deshalb hier
angesiedelt.
Der Ort selbst ist lebhaft und auf Tourismus eingestellt. Auf dem Stellplatz
bekommt man allerdings nichts davon mit. Ca. 200 Meter vom Stellplatz entfernt
liegt das örtliche Caveau Cooperative. Wir deckten uns noch mit einem Kanister
Rotwein ein. Bessere Qualität für 2€/Liter. (Jahrgang 2005, empfehlenswert!
Vollmundiger Geschmack und macht keinen „dicken Kopf")
Trotz des Wetters blieben wir 2 (kalte) Nächte.
Für mich eine der
eindrucksvollsten Ausgrabungen in Vaison dessen Sinnbild sich vielleicht erst
nach dem zweiten Hinsehen erschließt. Die romanische Kirche Cathédrale
Notre-Dame de Nazareth, erbaut im 12 Jahrhundert, steht auf den Trümmern des
römischen Reiches. Hier hat man quasi die römische Kultur dem Erdboden gleich
gemacht:
Wir lechzten nach Sonne und
warmen Temperaturen. Wir verließen die Provence und fuhren direkt an die Küste.
Port St.Louis in der Camargue war unser Ziel.
Und tatsächlich wurde das Wetter besser und die Sonne kam heraus.
In Port St.Louis wehte zwar ein kräftiger Marin (Wind aus Südost) aber es war
warm und wolkenlos. Port St.Louis ist sehr Womo-freundlich und bietet viel
direkt am Wasser gelegene Stellmöglichkeit und kostenlose Ver- und Entsorgung.
Leider hat dies wieder die Folge dass die attraktivsten Plätze von
„Festcampern" belegt sind. Mit Notstromaggregat und Auffangbehälter für
Abwasser hat man sich auf einen längeren Aufenthalt eingestellt. Schade, den dies
führt irgendwann dazu dass dieser Platz kostpflichtig wird.
Port St.Louis fällt zur Zeit
noch unter die Kategorie „hübsch-häßlich". Der Ort scheint sich von einer
reinen Industrie-Nutzung zu einem Freizeit-Domizil zu wandeln. Die Chancen
hierfür sind nicht schlecht kann doch der Ortskern mit Baumalleen und Grünflächen
aufwarten.
Freizeitschifffahrt wird hier ebenfalls groß geschrieben.
Am anderen Morgen fuhren wir durch die Camargue weiter nach St. Marie de la
Mer. Im letzten Jahr waren wir bereits hier gewesen und wussten um die guten
Stellmöglichkeiten hier. Wir wollten die Kirche dort besichtigen die im letzten
Jahr wegen Restaurierung geschlossen war.
Diese Kirche hat historische Bedeutung (Siehe entsprechende Reiseführer) und
ist natürlich ein Touristenhighlight. Vielleicht daher die nach meinem
Geschmack etwa kitschige Ausleuchtung im Inneren. Man hat aber auch an
diejenigen gedacht die Ihrem Glauben folgen wollen und dafür einen Bereich zur
Andacht abgetrennt. Was man auf keinem Fall versäumen sollte ist eine
Besteigung des Daches. Hier bietet sich ein wunderbarer Rundblick über Ort und
Landschaft.
Der nächste Tag begann
verheißungsvoll mit viel Sonne und wir beschlossen uns wieder nach Norden zu
trauen und die im letzten Jahr wegen Überfüllung verschobene Besichtigung der
Festungsanlage von Les Baux nachzuholen. Der Ort war zügig erreicht und das ist
auch gut so. Nach dem Motto „der frühe Vogel fängt den Wurm" hat man am Morgen
die Festungsanlage noch für sich bevor am späten Morgen die Touristenströme
einsetzen. Nicht nur die Menschenmassen sind störend auch die Parkplatzsuche
(besonders mit einem Womo) wird zur Herausforderung. Die Parkplätze sind
kostenpflichtig und werden kontrolliert!
Die Besichtigung von Les Baux ist unbedingt empfehlenswert. Alles Weitere bitte
entsprechenden Reiseführern entnehmen.
Wir planten den Abend dann in
St.Remy zu verbringen. Da aber das Wetter wieder schlechter geworden war, der
Verkehr in der Stadt zu hektisch (Baustelle) war haben wir kurz entschlossen
unser nächste Ziel vorgezogen: St. Tropez.
Nach kurzer, regenreicher Fahrt machten wir in Brignol einen
Übernachtungsstopp. TomTom führte uns auf einen ruhigen Parkplatz direkt an der
City. Sogar eine öffentliche Toilette am Platz kann bei VE-Problemen behilflich
sein. Das Zentrum von Brignol ist eng verwinkelt und auf Gemäuer aus dem
Mittelalter aufgebaut. Überall kann man entsprechende Jahreszahlen auf groben
Mauersteinen entdecken. Ein kleiner Platz in der Mitte lädt zum Verweilen ein.
Leider ließ das Wetter keine schönen Aufnahmen zu.
Nach Versorgung im örtlichen
Supermarkt setzten wir unsere Reise nach St. Tropez fort. Je näher wir der
Küste kamen umso hektischer und dichter wurde der Verkehr. Der Himmel klarte
wieder auf und wir freuten uns auf ein Glas Rose am Hafen mit Blick auf
elegante Jachten. Doch zunächst galt es den Stellplatz zu finden auf dem wir
unsere Landjacht abzustellen gedachten. Leider war unser TomTom nicht in der
Lage diesen Platz zu finden (Grund siehe oben). Und nach einigen Irrfahrten in
den engen Sträßchen von St. Tropez änderten wir unsern Plan. „Lass uns doch
erstmal an der Straße parken und die örtliche Touristeninformation
aufsuchen" Der Plan war gut, nur einen Parkplatz zu finden war schwierig.
Die offiziellen großen Parkplätze hinter dem Hafen waren durch Höhenbarrieren
für uns nicht zugänglich. Schade, denn es wäre noch genügend Platz gewesen.
Also haben wir unser Womo an der 2-spurigen Ausfallstraße gegenüber dem großen
Parkplatz kostenpflichtig abgestellt. Mir gefiel das zwar nicht weil wo viele
Touristen sind da gibt es auch viele Langfinger. Wir fanden einen Platz direkt
vor einem Motorrollergeschäft. Das war wahrscheinlich unser Glück wie es sich
später herausstellte.
Das Office du Tourisme war schnell gefunden und wir bekamen einen Stadtplan in
dem man uns den ca. 3km entfernten Stellplatz markierte. Dieser war dann auch
schnell gefunden obwohl er etwas versteckt liegt. Mit freundlicher Begrüßung
wurden wir empfangen und erhielten sofort eine Gebrauchsanweisung für die
Einrichtungen inklusive Busfahrplan. Man braucht nämlich von hier aus ca. 40
Minuten zu Fuß bis zur City oder 10 Minuten mit dem Fahrrad.
Der Stellplatz war gut besucht und wir fanden nur noch einen Platz in der
Mitte. Dies war aber kein wirkliches Problem. Es gibt einfache aber sehr
saubere sanitäre Anlagen mit Warmdusche. Wir haben uns hier recht wohl gefühlt.
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