Home Reiseberichte




Frankreich 2004  Teil 1

April 2004

Teil 2


Es war endlich so weit. Unser (fast)Standarttrip über Ostern nach Südfrankreich stand an. Wir konnten es kaum erwarten in der warmen Frühjahrssonne am Mittelmeer das Leben bei Käse und Rotwein zu genießen. Und wenn uns der Tramontane (meist starker Wind aus Nordwest nördlich der Pyrenäen, bläst fast nur bei strahlendem Sonnenschein) gnädig gesonnen sein sollte, würden wir uns beim Windsurfen ein wenig austoben.

Es sollte allerdings ganz anders kommen.

Unser Standarttrip sah in den Vorjahren so aus dass wir zunächst an die Atlantikküste nach Bordeaux fuhren und uns dort mit Wein eindeckten. Wir sind Freunde des Weines aus dieser Gegend, als Kenner wollen wir uns nicht bezeichnen. Anschließend ging's durch Aquitanien ans Mittelmeer in die Gegend um Narbonne zum Windsurfen und Relaxen. Unterwegs war natürlich Sightseeing angesagt denn in Frankreich gibt es fast überall irgendetwas zu sehen.
Hungrig auf Wärme und Sonne wählten wir immer die vermeintlich schnellste Verbindung aus dem Rheinland über Aachen, Brüssel, Paris und Orleans. Wir bevorzugten Autobahnen weil unser ziemlich temperamentloses Womo für Landstraßentrips und Überholmanöver denkbar ungeeignet war. Am besten kam man vorwärts wenn man einmal die 100km/h erreicht hatte und dort verweilte.
Regelmäßig endete jedoch der schnelle Trip gen Süden in endlosen Oster-Staus um Paris herum so dass wir diesmal eine andere Route wählten.

Der Trip begann am Gründonnerstag den 08.04. Wir schafften es beide uns frühzeitig aus der Firma zu verabschieden und nach Haus zum fertig gepackten Womo zu eilen. Noch schnell bei allen verabschiedet und dann ging's los bis in den Stau auf dem Kölner Ring. Das war aber bereits nach einer Stunde erledigt und weiter ging's durch die gebirgige Eifel wo unser Womo natürlich in seinem Element war (Siehe oben). Weiter ging's über Luxemburg (hier nicht das Tanken vergessen)Richtung Metz. Vor Metz bogen wir in strömenden Regen auf die A26 Richtung Reims ab. Die Zeit war schon fortgeschritten und wir mussten die Scheinwerfer einschalten. Hunger und Müdigkeit meldeten sich fast gleichzeitig so dass wir hinter Verdun die Autobahn verließen und nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchten.



                           
 

 

Mit ein wenig Erfahrung kann man aus dem großen Michelin-Atlas die Größe der Ortschaften abschätzen. Wir suchen immer kleine Orte die aber groß genug sind um einen Marktplatz oder ähnliches vorzuweisen. Hat man diesen gefunden ist es nur wichtig auf Schilder zu achten die auf einen Wochenmarkt hinweisen. Es kann sonst passieren dass man früh am anderen Morgen laut und unsanft geweckt wird. Die Ausrufe Marche´, Marche' fordern unmissverständlich auf, den Platz zum Aufbau der Verkaufsstände zu räumen.
Wir wurden in dem Ort St. Menehould fündig und stellten uns auf einen Parkplatz mitten im Ort. Ein weiteres Womo parkte ganz in der Nähe. Wir hatten den Ort richtig gewählt denn wir verbrachten eine ruhige Nacht.


 

                                      
 

 

Die Stille am anderen Morgen war nur von kurzer Dauer. Schon bald stellte sich geschäftiges Treiben auf dem Platz ein. Der Ort erwachte und wir mit ihm. In der Nacht war es sehr kalt geworden. Das Womo war mit einer dicken Rauhreifschicht überzogen. Ich stellte zunächst die Heizung an und kroch dann wieder ins Bett. Nach einiger Zeit machte ich mich dann auf zur morgentlichen Entdeckungstour durch den Ort um frisches Baguette zu bekommen. Ich schätze diesen Morgenspaziergang sehr, vermittelt er doch ganz eigenständige Impression vom beginnenden Dorfleben. Eilende Zeitungskäufer, verspätete Sekretärinnen und all die Zeitgenossen die frühmorgens durch den Ort hasten sind mit einem Schmunzeln zu beobachten weil man ja selber als Urlauber alle Zeit der Welt hat.
Alle Zeit der Welt? Von Wegen, wir haben ein Ziel und das ist noch weit entfernt. Also gings nach dem Frühstück wieder zügig auf die Autobahn zunächst Richtung Westen und dann gen Süden auf Troyes zu. Wir fuhren um Troyes herum und verließen die Autobahn um über Sens, Courtenay und Montargis nach Orleans zu gelangen.

Bei Orleans fuhren wir wieder auf die Autobahn Richtung Tour und Poitiers. Hier fuhren wir auf die Route National, die fast paralell zur Autobahn verläuft und in weiten Bereichen vierspurig ausgebaut ist.

In den vergangenen Jahren sind wir immer ins Medoc (Gebiet zwischenAtlantic und Gironde Mündung nordwestlich von Bordeaux) gefahren. Bei Royan querten wir mit der Fähre die Gironde und haben uns dort ein wenig aufgehalten um Wein zu kaufen. Man muß zum Weinkauf nicht zwingend in ein Caveaux gehen (Es sei denn man kauft Wein in Kanistern, was man allerdings für den Urlaub auch zwingend tun sollte, allerdings hält er sich dann nicht sehr lange). In den landläufigen Supermarktketten gibt es häufig große Weinabteilungen wo man preiswert einkaufen kann. Hinweistafeln liefern Informationen über Jahrgang und Qualität.

In diesem Jahr wollten wir allerdings das Gebiet um St.Emilion erkunden. Man sagt hier würden die besten Rotweine der Welt produziert. So verließen wir kurz vor Bordeaux die Route National Richtung Südost und machten uns auf die Suche nach einem Übernachtungsort.



 
                                                      

 
 

Wir wurden fündig in Coutras. Auf einem kleinem Parkplatz mitten im Ort, auf dem schon ein paar andere Womos standen, verbrachten eine ruhige Nacht.
Am anderen Morgen war Markt! Allerdings war der Platz auf dem wir standen nicht für Verkaufsstände vorgesehen. Trotzdem waren wir am Morgen von Lieferwagen und kleinen LKW eingekreist. Da wir es nicht eilig hatten machte ich meine morgentliche Baguette-Einkaufstour und konnte auch den gerade entstehenden Wochenmarkt beobachten.

Diese Art von Märkte kann man hierzulande kaum mehr finden. In Ermangelung von nahegelegenen Kaufhäusern sind Ortschaften in der Größe und in der Lage auf eine besondere Art der Versorgung angewiesen. Auf diesen Märkten gibt es fast alles. Von Matratzen über Büstenhalter bis zu lebenden Federvieh reicht das Angebot. Das es hier in Frankreich auch ein reichhaltiges Angebot an Lebensmittel inclusive jede Menge von Frisch-Fisch gibt, versteht sich von selbst. Orte in der Größe von Courtas besitzen meist auch noch eine Markthalle die meist angefüllt ist Fisch- Fleisch- Gemüse und
Käse-Stände.


 
      


 
 

 Nach ausgiebigen Frühstück fuhren wir nach St. Emillion. Eingebettet in schroffe Sandsteinfelsen schmiegt sich dieser Jahrhunderte alte Ort in die hügelige, mit Weinbergen, pardon Weinfeldern bedeckte Landschaft. Kultur, Entstehung und Geschichte St. Emilions an dieser Stelle auch nur ansatzweise an dieser Stelle zu beschreiben würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Es ist nur soviel festzuhalten: Ein Besuch lohnt sich allemal und wir waren nicht das Letzte mal an diesem Ort.


 
 
     
 


BeimEinkauf in einem der zahlreichen Weinläden  in St Emilion

 


 
 
                                        
 
 

Wir blieben 2 Tage in dieser Gegend. Wir leisteten uns einen Campingplatz der vom Ort beschildert, 2 km entfernt liegt. 16€ für diesen gut ausgestatteten Platz sind nicht zu viel..

 

 

                          

Am 3. Tag brachen wir Richtung Mittelmeer auf.

                                                           
 

 Das Wetter in St. Emilion war mit wenigen Ausnahmen eher trüb und kühl sodaß wir uns auf milde Temperaturen und Sonne an der Küste freuten. Es ging zügig auf die Autobahn gen Südost. Unterhalb der von uns immer wieder bestaunten Cite´ von Carcasson wollten wir auf einem Stellplatz übernachten. Es war jedoch so laut und lebhaft dort, dass wir uns entschlossen weiterzufahren.


 
                
 


 

Nicht weit entfernt fanden wir in dem Ort Lezignan wieder einen ruhigen Platz in Stadtmitte auf dem wir eine ruhige Nacht verbrachten. Am Morgen setzte wieder das übliche geschäftige Treiben ein, was uns aber nicht unsympathisch ist.





 
                                   
 


 

Am nächsten Morgen erreichten wir dann das Ziel unserer Reise: Leucate. Die Sonne schien und der Tramontane blies mit ordentlicher Kraft über den Etang (Lagunenartiges salzhaltiges Gewässer). Im Hintergrund waren die schneebedeckten Pyrenäen zu erkennen. Wir freuten uns auf einen schönen Urlaub.


 
 
                   
 


 

Am ersten Tag wollten wir es bei einer Erkundung der Gegend bewenden lassen um heraus zu finden was sich im Lauf der Zeit geändert hatte. Und da gab es einiges. Der Ort Leucate ist Womo-unfreundlich geworden. Im letzten Jahr haben wir bei Windstille gern im Ort an der Promenade gestanden um am Strand spazieren zu gehen, im Meer zu baden oder im Restaurant zu essen. Dies hat mit Sicherheit niemanden gestört da um die Zeit kaum etwas „los" ist. Dieser Bereich ist jetzt für Womos gesperrt und so umgebaut das nur noch PKW dort Platz finden.

Auf dem Busbahnhof neben dem Caveau haben wir noch im letzten Jahr 4 Nächte lang bei Dauerregen gestanden weil rundherum inclusive Campingplatz alles im Schlamm versunken ist. Auch dieser Platz ist jetzt für Wohnmobile gesperrt.

Man hat um diese Zeit nur noch 2 Möglichkeiten: entweder auf dem wilden Stellplatz am Etang oder auf dem mäßig ausgestatteten Camping Municipal. Der wilde Stellplatz hat keine Ver- und Entsorgung, dafür aber lautstarken Baguett Nachschub am Morgen in Form eines wild hupenden kleinen Lieferwagens eines örtlichen Beckers. Ausschlafen ist nicht.

Am nächsten Morgen war der Wind weg aber die Sonne noch da. So erlebten wir den schönsten Tag hier am Mittelmeer im Liegestuhl und konnten uns wunderbar entspannen.


 
 
 
                                      
 





Am nächsten Tag war dann auch die Sonne weg und am Abend begann es zu regnen. Nach den Erfahrungen vom letzten Jahr ahnten wir Böses. Wir wollten auf keinen Fall wie im letzten Jahr tagelang auf besseres Wetter warten um dann irgendwann entnervt aufzugeben.

Also hängten wir uns ans Telefon und riefen zu Hause an mit der Bitte um ausgiebiges Studium der Großwetterlage im Internet.

Die Antwort kam wenig später und führte zur sofortigen Planänderung.


 

 
 



Teil 2








Home Reiseberichte