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Sardinien  2007  Teil 2
22.Mai - 17.Juni

Gefahrene Kilometer: 3955, davon auf der Insel 2020

Teil 3


Am Morgen Besichtigung von Orune. Wieder ein Ort im Umbruch. Ruinen wechseln mit aufwändig hergerichteten Häusern ab. Ebenfalls sind Kirche und Kirchplatz schön gestaltet. Auffällig die Freundlichkeit der Bewohner. Man gibt uns sogar Ratschläge obwohl wir kaum etwas verstehen. Eine Gruppe spielender Kinder riefen als sie uns sahen irgendetwas mit ...Tedesci (Deutsche). Offensichtlich hatte es sich herumgesprochen das ein deutsches Womo auf dem Parkplatz am Friedhof stand.
Nach der Fernsehübertragug des Formel1 Grand Prix von Monaco ging es zur Besichtigung, der Nuragher Siedlung Romanzesu. Wenn man Orune in nördlicher Richtung verlässt kommt man an einer kräftig sprudelnden Quelle über großem Steinbecken vorbei. Beim Wasser fassen kam diesmal auch noch reichlich Wasser vom Himmel.


 
     
 

 

Die Nuragher Siedlung Romanzesu liegt in mitten von Korkeichen Wäldern fern ab jeglicher Behausung. Sie ist ca. 3 km von der Hauptstrasse entfernt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Es entsteht gerade ein neues Besucherzentrum. Auf dem zugehörigen großen ebenen Parkplatz haben wir eine ruhige Nacht verbracht. In der Nacht war die Temperatur stark gefallen und windiges Schauerwetter setzte ein, Vorboten einer neuen Wetterlage. Wir beschlossen daher die Berge zu verlassen und den ursprünglich geplante Strandurlaub an der Ostküste zu beginnen.


 
                                         
 




                       
 
 
 
                                   
 

 
 

Leider machte uns das Wetter erneut einen Strich durch die Rechnung. Nach dem heftigen Regen in den Bergen wurde es in Richtung Küste zwar immer besser, dafür meldete sich aber ein anderes Wetterelement nachhaltig zu Wort: Wind! Es blies der Maestrale (so heißt hier der Mistral der heftig aus Nordost blies, begleitet mit Regenschauern). So beließen wir es bei einer kurzen Strandbesichtigung in Budoni, entsorgten noch einmal an der Kläranlage in San Teodoro und ließen uns dann wie bereits im letzten Jahr an der Strandpromenade in Santa Lucia nieder um bei Mama Mia eine große Fischplatte zu vertilgen, nicht billig aber sehr gut.

 

 

     

 

 

In der Nacht blies der Mistral so heftig das ich das Womo noch an eine andere Stelle bugsierte. Wir standen nämlich unter einem Promenadenbaum dessen Nachbar bereits am Vortag halb umgefallen war. Der Mistral hielt insgesamt 3 Tage an. An Strandurlaub war nicht zu denken so dass wir beschlossen noch einen Tag in Santa Lucia zu bleiben und einen ausgiebigen Spaziergang im angrenzenden (windgeschützten) Pinienwald zu machen. Am nächsten Tag war der Mistral weg und wir fort.


 
                                     
 


 

Wir fuhren die Küste hinunter und besichtigten die Spiaggia Capo Comino, recht nett aber nicht umwerfend. Nächstes Ziel der angeblich schönste Strand auf Sardinien, die Spiaggia Berchida. Wir können es leider nicht bestätigen da wir nicht dort waren. Die üble Schotterpiste die dort hin führt wurde schon häufiger beschrieben. Nach kurzer Begutachtung der ersten paar hundert Meter und dem Wissen dass die Piste immer schlechter wird, verzichteten wir und fuhren weiter.

Die nächste Nacht verbrachten wir beim Agritourismo S´Ozzastru (so eine Art bäuerliche Ferienanlage auf der man auch in der Regel campieren kann, ist sehr verbreitet auf Sardinien) Peter Höh beschrieb den Platz als Terrassenförmig mit Meerblick. Dies trifft aber nur auf einen Punkt auf dem Areal zu. Nur fürs Parken für eine Nacht hat man uns dann 10 € abgeknöpft!  ...Hmm!


 
     
 


 

Am nächsten Morgen folgte die Besichtigung der Tropfsteinhöhle Grotta di Ispinigoli. Sie hat den höchsten Stalakmiten weit und breit (über 30 Meter). Ansonsten kann die Höhle aber nicht mit Grotta Su Mannau mithalten die wir im letzten Jahr besichtigt hatten.
Nach 30 Minuten war alles vorbei und wir um 14 € ärmer.

Weiter geht's. Kurz hinter Dorgali (welches man mit großen Womos unbedingt auf der Umgehungsstraße passieren sollte) biegt man Richtung Küste ab und gelangt nach wenigen Kilometern auf steiler und Serpentinen-reichen Strecke nach Gala Gonone, einem lebhaften Touristenörtchen.
Von hier aus startet man mit gecharterten Booten zu von Land unzugänglichen Stränden und Höhlen an der hier vorherrschenden Steilküste. Dieses kann man sich auf zahlreichen Abbildungen auf den ebenso zahlreichen Charterhäuschen im Hafen ansehen. Wir verzichteten auch angesichts des Preises darauf. Überhaupt scheint die ganze Charterinfrastruktur auf einen Massenansturm im Sommer ausgelegt zu sein.
Übernachtet haben wir auf dem großen, terrassenförmig angelegten Stellplatz Palmasera mit Meerblick (ca. 500 Meter vom Meer entfernt). Allerdings führt die direkt am Platz vorbeiführende Durchgangsstraße doch zu einiger Lärmbelästigung. Es gibt ordentliche Duschmöglichkeiten die aber leicht zu einem gewichtigen Kostenfaktor werden können.
Das funktioniert so: Es gibt Münzautomaten außerhalb der Duschkabinen (nicht von der Dusche erreichbar) Man muss also vorher wissen wie lang man duschen will. 1€ für 4 Minuten! Das reicht gerade fürs Einseifen! Bei einer 4-köpfigen Familie kommen da leicht 12 bis 15 € zusammen. Plus 17 € Standgebühr. Für die Vorsaison ganz schön heftig! Man kann es sich offensichtlich leisten.


 
     
 
 

 
 

Die nun folgende Straße durch Ausläufer des Genargentu Gebirges ist ein absolutes Highlight. Es ist schwer sich auf die sich durch das Gebirge windende Straße zu konzentrieren und gleichzeitig den Blick auf die außergewöhnliche Landschaft zu geniessen. Man hat hier nicht den Eindruck sich auf einer Mittelmeerinsel zu befinden.
Immerhin liegt die Passhöhe auf fast 1100 Meter und die umliegenden Berge sind noch einmal ein gutes Stück höher. Auf der Passhöhe gibt es einen Hinweis auf einen nahe gelegenen Brunnen. Um uns die Beine etwas zu vertreten, machten wir dorthin einen Spaziergang. Der Brunnen ist allerdings zu weit entfernt um die Wasservorräte des Womos zu ergänzen.


 
     
 


Beim Verlassen des Gebirges bieten sich immer wieder schöne Aussichten auf die Küste.
 
                         

Das nächste Ziel war Jerzu. Hier gibt es eine Weinkooperative die von Westen kommend direkt und unübersehbar am Ortseingang liegt. Die Navigation dorthin wurde erheblich erschwert durch den Bau der neuen Schnellstraße die nur teilweise für den Verkehr freigegeben war. Auf der deutschen Generalkarte war die Zufahrt nur noch eine gelbe Straße, in der Realität war diese Straße aber noch als rote SS125 ausgeschildert. Wir dachten die Navigation wäre einfach und hatten auf TomTom verzichtet. Wir haben es dann aber doch noch gefunden und unsere Fässchen mit köstlichem Cannonau Rotwein gefüllt.


 
                          
 
 

Jetzt wurde es etwas chaotisch. Unsere nächste Station war Torre de Bari. Ein paar Häuser, ein Hotel, ein Campingplatz und ein Sarazenenturm direkt am hellen Sandstrand am Ende einer Stichstraße zum Meer gelegen. Eigentlich ganz ansprechend. Im Peter Höh Reiseführer wurde ein Stellplatz am Spiaggia Cea, welcher in der Nähe liegt, beschrieben. Wir haben die Zufahrt gefunden, allerdings ohne Hinweis auf den Stellplatz. Die Befahrung der Zufahrt wurde allerdings immer problematischer (eng, zugewachsen) so dass wir den Versuch abgebrochen haben. Also zurück nach Torre de Bari.


 
                           
 

 
 

Die Zeit war fortgeschritten, wo sollten wir bleiben? Es gibt zwar einen kleinen Parkplatz gegenüber dem Hotel aber irgendwie war uns der Ort nicht geheuer. Auf den Campingplatz wollten wir nicht. Und so fuhren wir zurück nach Santa Maria Navarese auf den bekannten Stellplatz Costa Orientale.
Das war mal wieder die richtige Entscheidung. Zu Hause angekommen las ich in einem Reisebericht das ein anderer Womokapitän gerade auf diesem Parkplatz gegenüber dem Hotel nachts belästigt wurde und die Nachtruhe vorbei war.

In Navarese sollte uns dann TomTom zu dem Stellplatz führen. Allerdings waren die GPS Daten aus dem Peter Höh Reiseführer definitiv falsch. Wir haben es dann doch gefunden und spontan gesagt, hier bleiben wir mindestens 2 Tage. Direkt am Strand, ansprechender Preis (Duschen inklusive), preisgünstige Pizzeria nebenan, kleiner Supermarkt mit frischen Panini in der Nähe. Der Platz war gut belegt aber nicht voll.
Aber irgendwie haben wir am anderen Morgen Stress bekommen: Womo stand nicht richtig, Himmel wurde grau, alles sah nicht mehr so freundlich aus: Wir fahren! Im Nachhinein haben wir dann festgestellt: es war erneut die richtige Entscheidung!

Weiter die Küste entlang nach Süden.

Immer wieder gehen Stichstrassen von der SS125 in Richtung Küste ab, die an einsamen Stränden und mehr oder weniger malerischen Buchten enden. Marina di Gairo, Foxi Manna, usw. Wenn man das alles genau erkunden wollte brauchte man mehr als einen Urlaub.


 
     
 

 
 

Nächster Aufenthalt in Porto Corallo. Hier konnten wir mit dem Womo auf den breiten Strand fahren und waren dort auch nicht die Einzigen. In der Nähe gibt es Ver- und Entsorgung. Wir machten uns es gemütlich und freuten uns auf einen erholsamen Aufenthalt. In der Nacht setzte ein heftiges Gewitter mit Starkregen ein.
In einem Reisebericht hatte ich von einem Womofahrer gelesen dessen Gefährt in einem Gewitter auf Sardinien abgesoffen war und verschrottet werden musste. Obwohl wir in einer flachen Senke standen befürchtete ich zwar nicht dass wir absaufen würden aber der sandige Untergrund unter uns könnte sich in unbefahrbaren Morast verwandeln.
Ich zog es vor den Standplatz in der Senke zu verlassen und in einen höheren Bereich bei der Zufahrt zu wechseln. Allerdings hatte diese Stelle andere Nachteile. Nachdem der Regen abgezogen und die Discos offensichtlich geschlossen waren, bevölkerten Nachtschwärmer und verhinderte Rallyefahrer den Strand. Es war denn doch keine ruhige Nacht!


 
     
 
 


Am anderen Morgen war wieder bestes Badewetter und der Strand füllte sich langsam. Bis mittags, dann öffnete der Himmel wieder seine Schleusen und es schüttete. Rundherum war es zeitweise schwarzer Himmel, vor allem im Norden. Hier mussten unheimliche Wassermassen herunter gekommen sein.
Da es keinen Spaß macht bei Regen durch die Lande zu gondeln blieben wir noch einen Tag und vertrieben uns die Zeit mit Lesen und wenn es mal gerade nicht regnete, mit spazieren gehen.
Abends wechselten wir auf den geteerten Parkplatz unterhalb des Sarazenenturms wo bereits einige Womos standen. Hier trafen wir dann auch ein paar Womofahrer wieder die wir bereits in Navarese getroffen hatten. Sie berichteten von Sintflutartigen Regenfällen bei denen sogar das Wasser aus den Gullis hochgekommen war. Sie sind von dort geflüchtet. Also hatten wir doch den richtigen "Riecher" gehabt. Am Abend spazierten wir noch durch den Hafen Porto Corallo. Der Hafen ist groß und aufwändig angelegt. Allerdings ist er nur mäßig mit Booten belegt. Man ist wohl etwas über das Ziel hinaus geschossen. Vielleicht ist ja im Sommer mehr los. Man hat auch die Fischerboote in die hinterste Ecke verbannt. Würden diese direkt am Eingang liegen und die Möglichkeit bieten frischen Fisch zu kaufen oder zu verzehren könnte dies die Attraktivität des Hafens deutlich steigern.


 
     
 
 

 

In der Nacht stürmte es abermals und der Regen prasselte aufs Womodach. Einen Moment lang war mir danach zu Mute den Urlaub abzubrechen (aber nur einen Moment). Und das war auch gut so denn das war der letzte Regen den wir auf der Insel mit bekommen sollten. 


 
Teil 3






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