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Sardinien 2008 Teil 1
07.Mai - 31. Mai 2008
Gefahrene Kilometer: 3549, davon auf der Insel: 1403
Teil 2 |
Bis Schaffhausen sind es von Köln aus 626 km zumindest wenn man über Stuttgart fährt. Und so war es diesmal. Ein unvorhersehbarer, geschäftlicher Termin in Stuttgart warf die Standardplanung (A61 ab Köln, Straßburg, Basel, Mailand, Genua) über den Haufen. Also machten wir einen Umweg durchs Schwabenland und verließen Stuttgart in Richtung Bodensee über die A81. TomTom verriet uns: in Schaffhausen gibt es 2 Stellplätze direkt am Rheinfall, von denen wir den Südlichen der Beiden aufsuchten. Für 7 € bekommt man hier eine Übernachtungsmöglichkeit mit militärisch kurz geschnittenem Rasen und klinisch sauberen Sanitäranlagen mit Duschmöglichkeit und sogar mit Klopapier. Das ist Top! Nur der morgentliche Brötchennachschub erfordert einen längeren Fußmarsch. Himmlische Ruhe in der Nacht und das dezente Rauschen des Wasserfalls sind dem erholsamen Schlaf dienlich.
Der nun folgende Tag hatte noch nicht viel mit Urlaub zu tun, eher im Gegenteil. Es begann mit einer wegen Bauarbeiten gesperrten Straße in Schaffhausen nämlich die, die uns nach Zürich bringen sollte. Dies brachte uns nicht nur einen gewaltigen Umweg sondern auch einen ordentlichen Zeitverzug ein. Schuld war in erster Linie eine fehlende Umleitungsempfehlung. Wir setzten TomTom (Navi) ein welches aber die Situation nicht wirklich verbesserte. Dies sollte noch häufiger der Fall sein. Denn wir verpassten dadurch den nördlichen Autobahnring um Zürich herum. TomTom lud uns zu einer fröhlichen Stadtrundfahrt mitten durch Zürich ein was uns erneut einen erheblichen Zeitverzug einbrachte.
Zum
Thema "Verfahren" hier ein kleiner Exkurs. Dies
wird wahrscheinlich schon jeder einmal erlebt haben der mit einem Reisemobil
unterwegs ist. (bitte nicht ganz ernst nehmen)
Danach lief es aber und wir passierten staufrei Gotthard und Mailand sodass wir dann noch 2 Stunden Zeit hatten (wir wollten um 18.00 Uhr am Hafen in Genua sein). Wir konsultierten den Merian Reiseführer über das Piemont und beschlossen anschließend einen kurzen Abstecher zu der Weinhauptstadt Gavi und der dortigen mächtigen Festung Forte di Gavi zu machen. Dort wollten wir uns ein lauschiges Plätzchen suchen und in der Sonne dösen.
So war der Plan. Gavi war auch schnell gefunden und das lauschige Plätzchen nach einigem Herumfahren auch. Die Besichtigung von Gavi haben wir uns für das nächste Jahr aufgehoben. Irgendwann beschlossen wir dann nach Genua aufzubrechen.
Wir hatten eine Stunde eingeplant und befragten TomTom nach der schnellsten Route. Dies war ein großer Fehler. Anstatt uns über die nahe gelegene westliche Autobahn A26 zu führen wählte TomTom die direkte Verbindung in Richtung Genua. Nun begann eine fast 2-Stündige Achterbahnfahrt durch das Appennin Gebirge über enge und engste Straßen, über schmale Brücken und durch Flussfurten. Wenn man Zeit hat ist dies eine wunderbare Gegend. Aber Zeit hatten wir nicht und so kam Stress auf. Schließlich erreichten wir gegen halb acht endlich den Hafen.
Die Verladung hatte bereits
begonnen und wir freuten uns auf ein Glas Rotwein mit etwas Käse auf dem
Oberdeck mit Blick auf den entschwindenden Hafen von Genua. Aber es kam mal
wieder anders.
Auffällig war diesmal das sehr unfreundliche Verhalten des Hafenpersonals. Wir
wurden sofort barsch aufgefordert das Wohnmobil bis auf den Fahrer zu
räumen.Weitere Passagiere sollten zu Fuss an Bord gehen. Allerdings kam nach
unserer Beobachtung kaum einer dieser Forderung nach.
Dann begann man die Länge des Womos mit dem Maßband zu vermessen. Auch die Höhe
wurde kritisch gemustert. Bei uns war alles in Ordnung. Bei anderen Womos wohl
nicht. Sie müssen wohl falsche Angaben bei der Buchung gemacht haben sodaß sie
jetzt aufgefordert wurden z.B. ihre Fahrräder vom Heckträger ins Womo zu
packen. Man sollte also tunlichts bei der Buchung richtige Angaben über Länge
und Höhe des Mobils machen.
Wir warteten fast 3 Stunden auf unsere Verladung. Immer wieder wurden PKW
vorgezogen auch wenn sie viel später als wir in den Hafen fuhren. Zum Schluss
konnten wir eine Szene beobachten wie eine ältere Dame in Begleitung eines
Crew-Mitglieds vom Schiff zu einem Womo geleitet wurde. Sie war in Tränen
aufgelöst. Sie war wohl der Aufforderung gefolgt das Schiff zu Fuss zu betreten
anstatt mit ihrem Mann mit dem Womo aufs Schiff zu fahren. Wenn man nätürlich
drei Stunden zusehen muss wie das eigene Womo sich nicht vom Fleck rührt kann
man schon mal die Nerven verlieren.
Vermutlich wegen des frühen Termins hatte Moby-Line ein anderes Schiff als in
den Jahren zuvor eingesetzt: die Moby Drea. Diese ist etwas kleiner und besitzt
auch kein gemütliches Oberdeck. Das Schiff war vollständig ausgebucht und die
Autos wurden gepackt wie die berühmten Sardinen in der Büchse. Wir waren die
Letzten die nach 22.00 Uhr auf das Schiff rollten und hinter uns wurden die
Rampen hochgeklappt. Also fand unser Rotwein Dinner unter Deck statt da es eh
bereits stockdunkel war. Aber das war noch nicht alles. Wir buchen immer eine
Kabine um den Urlaub auf der Insel ausgeschlafen und frisch geduscht beginnen
zu können. Aber die Kabine die man uns zu wies war sehr bescheiden! Das Wasser
floss weder in der Dusche noch im Waschbecken ab. Die Lüftung im Bad bestand
aus einem Ofenrohr-großen Loch in der Wand durch das es turbomäßig und dem
zufolge geräuschvoll zog (ich stopfte irgendwann ein Handtuch hinein) und das
Bettzeug reichte nur für eine Person. Wir hatten noch überlegt ob wir einen
Föhn mitnehmen sollten. "Den gibt es an Bord" glaubten wir uns
erinnern zu können. Was wir aber vorfanden war nur noch die Halterung.
SO NICHT! Moby Lines.
Mit einstündiger Verspätung erreichten wir Olbia. Unser erstes Ziel war ein
Bilderbuch-Strand (türkisfarbenes Wasser und weißer Sandstrand) bei Portisco
etwas nördlich von Olbia an der Costa Smeralda. Im Schulz Reiseführer den wir
uns geliehen hatten, wurde geschrieben das man dort mit dem Womo bis an den
Strand fahren kann. Verschwiegen wurde allerdings die Voraussetzung eines
Allradantriebs und möglichst viel Bodenfreiheit.
Wir blieben daher etwas entfernt stehen und legten uns in die Dünen um das Womo im Auge zu haben. Es ist zwar noch Vorsaison aber man weiß ja nie. So verdösten wir den ersten Tag in der Sonne. Als ersten Übernachtungsplatz wählten wir Fonte di Filetta bei Luogosanto, eine in einer großzügigen Picknick-Anlage gelegen Quelle.
Auf dem Parkplatz davor lässt
es sich prima übernachten. Auf der Fahrt dorthin besichtigten wir noch die
Capella di S.Leonardo neben dem Castello di Balaiana (beides eher bescheidene
Bauwerke N41.046927 E9.246968) welche über eine sehr steile, aus groben Felsgestein
bestehende Treppe zu erreichen sind. Hat man diese erst einmal erklommen bietet
sich ein toller Rundblick über die Region.
Der Weg zur Fonte di Filetta ist ausgeschildert und lässt sich gut befahren. Hier befindet sich 3 km vom Ort Luogosanto entfernt eine Quelle mit einer aufwendigen Picknick-Anlage in unberührter Natur. Bei anfänglich schönem Wetter beschlossen wir mindestens einen Tag zur Entspannung zu bleiben. Es wurden 2 Nächte daraus. Viele Ortsansässige kommen eigens zu dieser Quelle um ihre Wasservorräte zu ergänzen.
Leider wurde das Wetter schlechter sodass wir die ursprünglich geplante Befahrung des in der Nähe liegenden Monte Limbara verwarfen. Sturm und Regen und demzufolge schlechte Sicht hätten die Bewältigung der steilen Auffahrt auf den Berg nicht gelohnt. So entsorgten wir lediglich in Tempio Pausania (hier gibt es eine offizielle VE), besuchten den aus Granitstein errichteten alten Ortskern (lohnenswert) und fuhren dann an die Küste nach Isola Rossa. Wir nächtigten hier direkt im Hafen. Es hatten bereits einige Restaurants geöffnet und so blieb die Womo-Küche an diesem Abend kalt.
In der Nacht, die durch
auslaufende Fischerboote etwas gestört wurde, regnete es mehr oder weniger
pausenlos.
Am anderen Morgen passierte dann etwas was meine Freistehen -Theorie
bestätigte. Die Theorie besagt dass man überall in Europa mit seinem Wohnmobil
stehen und übernachten kann wenn 2 Bedingungen erfüllt sind:
1. Es darf nicht explizit verboten sein (zum
Beispiel durch regionale oder saisonale Verbote).
2. Es darf nicht nach Camping aussehen. Nach
Camping sieht es aus wenn die Markise draußen ist oder die Campingstühle vorm
Womo stehen. Und es darf kein 2. Wohnmobil in der Nähe sein.
Und genau das passierte nämlich jetzt. Ein Womo aus Deutschland näherte sich
und parkte genau neben dem unsrigen. Es dauerte keine 10 Minuten und der
Hafenmeister kam und forderte uns auf den Hafen zu verlassen. Schade
eigentlich! Glücklicherweise hatten wir bereits gefrühstückt.
Weiterfahrt nach Badesi Mare. Hier findet man in der Vorsaison reichlich
Parkmöglichkeit und Gelegenheit für Strandurlaub, ja wenn das Wetter mitspielt.
In unserm Fall war das nicht gegeben. Am ersten Tag schien noch prima die
Sonne. In der Nacht begann es aber wieder zu regnen und hörte auch den ganzen
nächsten Tag nicht auf. Der Platz, der eigentlich für Womos gesperrt ist,
verwandelte sich in eine riesige Pfütze. Bei den herunterkommenden Wassermassen
und dem dunklen Einheitsgrau am Himmel hatten wir wenig Hoffnung das irgendwo
auf der Insel das Wetter besser sein würde (was sich auch später bestätigte).
Also blieben wir noch eine Nacht in Badesi und schlugen die Zeit mit Lesen und
Spielen tot. Mittlerweile haben sich 4 Womos auf dem Platz eingefunden.
Übrigens, wenn man die Augen aufhält was die VE anbelangt kann man es durchaus
mehrere Tage hier aushalten. Dies gilt insbesondere für Surfer die hier gute
Bedingungen vorfinden.
Badesi Mare
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